Ich hab mich verliebt, bereits nach ein paar Tagen des Kennenlernens war ich hin und weg von Quito und Ecuador. Sorry Leute, nein, es ist kein Mann.
Ecuador stand zuhause nicht auf meinem Reiseplan. Bei meiner groben Vorplanung der Route für meine Weltreise hatte ich noch keine Ahnung, dass es mich hier hinverschlägt. Tatsächlich hab ich den Flug nach Quito ja auch erst in Kanada gebucht, rund 14 Tage vor der Einreise. Angedacht waren 3 Wochen, geblieben bin ich 5.
Grob sah meine Zeit hier so aus:
3 Wochen Quito mit Wochenendtrips
1 Woche Rundreise
5 Tage Regenwald
Sesshaft für ein paar Wochen
Ein paar Wochen am selben Ort zu bleiben, im selben Bett zu schlafen, täglich den selben Bus nehmen, der Spanischunterricht und die selben Leute im Kurs – das war eine Routine, die ich total genoss. Sich irgendwo richtig zuhause fühlen, für mich mittlerweile ungewöhnlich.
Ich hatte ein Lieblingsrestaurant, eine Bäckerei, ich kannte die Security-Männer bei der Busstation und hatte Zeit die Eindrücke von Spanien und Kanada zu verarbeiten. Ich verrate euch, Ecuador ist ein Land, in dem ich mir vorstellen kann eine Zeit lang zu wohnen. Ich hab mich so wohl gefühlt.
An dem konnte auch die Tatsache, dass die Busse in der Stadt Abgase vom Feinsten abgeben oder, dass du deine Augen immer auf den Boden richten musst, um nicht in einen Hundekot zu steigen, nichts ändern. Als Fußgänger bist du in Ecuador sowieso das schwächste Glied. Zebrastreifen bedeuten hier nichts, du musst laufen um nicht angefahren zu werden. Meine anfängliche Lässigkeit beim Straßenüberqueren hab ich schnell verloren.
Alleine als Frau in Ecuador
Securities bei jeder Busstation, zwei Kameras sowie ein Notfallknopf für Passagiere in den Taxis, hallo Südamerika.
Die ersten zwei Tage wollte ich mich alleine nicht lange auf der Straße aufhalten und auch das Busfahren war mir nicht ganz geheuer. Obwohl ich kein ängstlicher Mensch bin, haben sich warnende Phrasen von Anderen in meinem Hinterkopf eingenistet. Wenn die Worte auch nicht unbedingt negativ waren, aber sie enthielten immer einer Warnung, wie: „..jaaa Südamerika als Frau alleine. Naja, doch das geht schon, aber du musst halt aufpassen…“
Ich hab mich nach den Tagen der Eingewöhnung echt wohl gefühlt, lange Spaziergänge unternommen und abends nach Sonnenuntergang auch kurze Wege alleine zurückgelegt (allerdings ist dabei doch wichtig die Gegend zu kennen…). Brenzlige Situationen hab ich in meinen gesamten 5 Wochen nicht erlebt. Es stimmt schon, wer gewisse Regeln befolgt hat hier wohl keine Probleme.
Herumgereist bin ich, abgesehen vom Regenwald, immer mit Kompanie von der Sprachschule. Aber selbst beim Regenwald bin ich mit einem Privatbus gefahren, indem ausschließlich Ausländer mit dem Ziel Regenwald saßen. Daher habe ich zu Soloreisen per Bus keine Erfahrungen. Diese mache ich derzeit allerdings in Kolumbien.
Eine Woche ohne Pass
Der Albtraum jedes Reisenden: der Pass ist weg. Mir ist anscheinend während der vielen Busfahrten der einwöchigen Rundreise irgendwo ein Stück meines Gehirns abhanden gekommen….. Denn bei unserem letzten Stopp vor der Rückreise nach Quito vergaß ich meinen Pass im Hostel. Wo? ..Unter dem Kopfpolster.
Mir fiel das nicht mal auf. Ich saß bereits 3 Stunden im Bus, als ich in FB eine Freundschaftsanfrage vom Hostelbesitzer bekomme. Und dann sah ich noch dazu die Privatnachricht, ja, ich hab meinen Pass vergessen, toll. Montanita ist eine 8 Stunden Busfahrt von Quito entfernt. Und in 3 Tagen fahr ich in den Regenwald.
Ich hatte wahnsinniges Glück, der Typ hatte vor in ein paar Tagen sowieso nach Quito zu fahren. Er bot an, den Pass mitzunehmen. Problem: Ich sitze zu dieser Zeit mitten im Jungel…. Ich bin so froh, dass ich bereits gute Freunde gewonnen hab. Ich trat meinen Regenwaldtrip an und Jasim kümmerte sich um meinen Pass. Hieß allerdings für mich, dass ich meine Pläne ändern musste. Anstatt direkt vom Regenwald weiter nach Kolumbien zu reisen, reiste ich zurück nach Quito und holte mir meinen Pass ab. Ich blieb eine Nacht dort und saß bereits am nächsten Morgen wieder im Bus, ohne Reisebegleitung:
Der Grenzüberquerung Kolumbiens stand nun nichts mehr im Weg!
Nächster Reisebericht folgt aus Kolumbien, bis dahin
Alles Liebe
Deine Fotos sind beeindruckend. Sehr farbenfroh!
Vielen Dank! Die Freude die ich beim Reisen hab geb ich so ein bisschen wieder! 🙂