Sicherheit, Kosten, Angebot – ich mach Werbung für Südostasien, es eignet sich ja wirklich als Reiseziel für Backpacker. Besonderes wenn du eine gewisse Struktur und einen Rahmen brauchst und dich wohler fühlst, wenn du viele Reisende um dich hast. 

Was redet die da über Struktur in Südostasien, hat die die Verkehrssituation vergessen? ..Haben sich die stinkenden Abgase mal in deiner Lunge festgesetzt und bist du knapp dem Unfalltod mit Tuktuk, Auto oder Moped davongekommen, vergisst du dieses Chaos nicht. Aber von dieser generellen Quirligkeit abgesehen, der große Tourismus bringt automatisch Struktur und Rahmen in deine Reise. Ausflüge und Unterkünfte lassen sich easy organisieren und Essen bestellen stellt meist Dank mit Bildern bestückter Speisekarte auch keine Herausforderung dar – und ja, in manch anderen Ländern ist selbst der Restaurantbesuch ein Rätsel, das gelöst werden will.

 

Ausgeraubt, aber trotzdem spreche ich von Sicherheit

Mein Arm, der meine Tasche umschlingt, konnte sich in Südostasien lockern. Meiner Konzentration kann ich beruhigt eine Pause gönnen, ich kann meinen Beutel sorglos am Rücken tragen und kann sogar meist nachts auf der Straße unterwegs sein.

Gerade in Thailand war ich die ersten Tage misstrauisch aufgrund meiner Sorglosigkeit – ich muss die Leute um mich herum nicht ständig im Auge behalten, kann meine Kamera baumeln lassen? Aber spätestens als meine Eltern ankamen und mein 1,86 m großer Papa neben mir aus der asiatischen Menge herausstach, lief ich mit gedankenfreiem Kopf herum. Meine in den letzten Monaten antrainierte Grundvorsicht behielt ich, was sich einige Wochen später als gut herausstellt.

In Kambodscha war es dann echt so, dass Erinnerungen an zuhause hoch kamen. 2 Uhr nachts und ich laufe nach einem Barbesuch alleine „nach Hause“ = Hostel. Wie lang hab ich das schon nicht gemacht? Eine eigenartige Form von Genuss. Während ich da im Finstern ging, hab ich dieses Stück Freiheit gefühlt und geschätzt.

Kann natürlich aber auch anders aussehen – eine Woche später ging ich mit meiner Mitreisenden in der Stadt Phnom Penh in der Nacht nach Hause, ein Motorradgespann raubte meine Freundin aus. ..Sicherheitsgefühl war dann mal weg. Die Situation war aber auch blöd, aber das schildere ich ein anderes Mal. Trotz der Erfahrung – und bisher der einzigen dieser Art – zählen Thailand und Kambodscha bei all meinen besuchten Ländern zu denen objektiv sichersten.

 

Massagen, Cocktails und die imaginäre Krone am Kopf

….natürlich ein Trauuuum, diese Preise! Frische Fruchtsäfte, frisches Essen und alles so günstig. Ein Schlafplatz im Hostel, ein, zwei, drei Cocktails, eine Massage… Leben wie der König. (nagut, der Hosteldorm ist nicht ganz so royal)

Lasst mich die Regel beschreiben: Den Tag am Strand relaxend verbringen, am Abend Party, braucht man davon mal Auszeit, gibt’s genügend Ausflugsziele – Tempel, Moped mieten und einfach drauf los fahren oder Elefanten besuchen. Denk, das triffts – ähnlich aber nicht ganz so sah mein Aufenthalt in Südostasien aus. Ich war nach Tansania weit weniger in Partylaune, hab keine Elefanten besucht und meine Strandaufenthalte hielten sich auch in Grenzen – ich bin ja sowieso mehr eine Kulturreisende.

 

Verschlossene Reisende

Ich bestätige nun aber auch, was ich von einigen Backpackern unterwegs gehört habe: Kontakte zu schließen ist hier schwieriger als in anderen Ländern.

Macht irgendwie wenig Sinn, hier sind so so so viele Backpacker! Vielleicht liegt es am Reiseklientel, das nicht daran interessiert ist längerfristige Bekanntschaften zu machen?  Sind in Südostasien vorwiegend Pärchen oder Freundesgruppen zusammen unterwegs? Keine Ahnung ob ich das bestätigen kann, es waren auf alle Fälle auffallend viele Mädls unterwegs und auch viele alleinreisende Mädls! In den Hostels war bei weitem kein Gleichgewicht dem Geschlecht betreffend, der weibliche Anteil war immer höher.

Ich habe mit Reisenden in Südostasien geplaudert, gelacht und mit einigen auch echte Freundschaft geknüpft. Die Offenheit der Reisenden in weniger touristischen Ländern ist aber bei weitem höher. Macht auch Sinn.

 

Abreise – ich juble!

Südostasien verlasse ich mit Vorfreude, mit viel Vorfreude, schließlich soll es ja weiter in den Iran gehen – einer absoluten Wunschdestination seit Reisebeginn. Ich treffe am letzten Tag tatsächlich noch zwei Iraner im Hostel (die ersten während meiner Reise und dann am Tag vor Anreise! Glück, womit hab ich das verdient?) und damit beginnt meine Iranreise ja schon. Ich verbringe den Tag mit ihnen, voller Begeisterung planen sie eine mögliche Route für mich, rufen ihre Familien in Iran an um mich anzukündigen und ich erlebe hier schon die extreme Freundlichkeit der Perser.

Und dann setz ich mich ins Taxi und verlasse Kambodscha schmunzelnd: Taxifahrer schwärmt mir von meiner Schönheit vor, er wünschte ich wäre verheiratet. Es suchen alle Männer einer Frau wie mich. Danke und tschau Südostasien.

 

Claudia