Karibu Tansania – die Kinder singen, tanzen und geben mir Blumen in die Hand. Sie strahlen mich an. Mit diesen 50 Kindern wohne ich für die nächsten 2 Monate zusammen.

Einen Teil meiner Reise wollte ich für eine ehrenamtliche Projektmitarbeit in einer komplett anderen Umgebung nutzen. Für zwei Monate bin ich Dada Claudia/ Clau/ Laudia.. (Schwester Claudia). Ich arbeite und wohne als Volunteer in einem Kinderdorf mitten im tansanischen Busch.

 

Glück in der Tasche

Bisher reiste ich immer ohne Ausreiseticket in meine Zielländer ein. Also machte ich mir da in Tansania auch keine großen Gedanken. Ich bin ehrlich, manchmal sehr ehrlich. ich habe Glück, manchmal richtig viel Glück. Oder werden ehrliche Leute belohnt…? Am Flughafen in Madrid werde ich wieder ausgefragt – Grund meiner Tansaniareise, Reisedauer etc. Ich hab in dieser Situation  wohl alles vergessen was ich weiß und das Wort „arbeiten“ als Reisegrund verwendet. Nicht förderlich, wenn man kein Arbeitsvisum hat. Die Dame am Schalter stockte, ich besserte mich sofort aus „nein, nein, ich bin ein Volunteer, ich bekomme nichts für die Arbeit, gar nichts.“ Und wie lange bleibst du? „Weiß ich nicht, irgendwann Anfang Februar fliege ich weiter.“ Hast du kein Rückflugticket? „Nein…“ Du brauchst aber ein Rückflugticket. „Hmm, nein, ich hab keines.“ 

Die Frau schickte mich zum Büro der Fluggesellschaft, dort würde mir jemand eine „Reservierungsbestätigung“ für einen Ausreiseflug ausdrucken. Was da vor sich ging wusste ich nicht so recht, werde ich da jetzt gezwungen einen Weiterflug zu buchen? Doch die Dame im Büro drückt mir einen Zettel in die Hand, sagt zu mir „Am 16. Dezember reist du wieder aus, du fliegst nach blablablabla. Diese Bestätigung ist nicht echt. Zeig sie nur her, wenn du gefragt wirst.“  …eeehm, ok, danke.

Skurrile Situationen bringen mich zum Grinsen. Ich gehe also mit einem Schmalzgrinser zum Sicherheitscheck, mit einer falschen Buchungsbestätigung in der Tasche, mit einem Reiseort darauf, den ich nicht kannte, geschweige denn nennen könnte….. Und diese Tatsache machte mir schon ein wenig Sorgen. Tatsächlich werde ich beim Visumantrag am Flughafen in Tansania nach meinem Rückflug gefragt und ich zeige die Bestätigung. Keine Frage wohin ich fliege, puuuuh Glück gehabt!  (Mittlerweile hab ich die Abkürzung auf der „Bestätigung“ gegoogelt – Addis Ababa/ Äthiopien war meine Fakeziel..)

 

Ein weißer Fleck und der bin ich

Vom Flughafen holte mich Benedict ab, ein Freund des Priesters, der mir den Tansaniaaufenthalt organisiert hat. Ich verbrachte nur eine Nacht in Daressalaam, am nächsten Tag hieß es um 4.30 Uhr Tagwache. Um 6 Uhr saß ich im Bus, eine 10 Stunden Reise zu meinem Einsatzort, mit Benedict an meiner Seite. Ich schwitze und klebe an meinem Reisebegleiter. Die Sitze können schmaler nicht sein, Benedict kenne ich erst seit gestern, aber mit dem gezwungenen Körperkontakt kommt es einen ja schon fast länger vor.

Die Verkäufer bei den Bushaltestellen kenne ich schon aus Südamerika. Sie bieten Nüsse, Wasser, Obst … an und alle stehen vor meinem Fenster. Von weitem leuchte ich wohl schon hervor, so als der einzig weißer Fleck. Das ist wieder so eine Situation wo ich vor mich hin grinse, vor lauter offensichtlicher Skurrilität.

 

Hakuna Matata, Simba und Rafiki

Ich dachte ja die Leute können alle Englisch. Offiziell ist Englisch neben Swaheli die zweite Landessprache… Da nimmt man das doch sehr schnell an. Der gesamte Unterricht in der Secondary School ist auch auf Englisch. Allerdings beinhaltet die Schulpflicht nur die Grundschule. Es ist auf alle Fälle bei weitem nicht so, dass du hier mit Englisch zurecht kommt – zumindest wenn du die Stadt verlässt. Das wusste ich aber nicht.

Bei Ankunft im Kinderdorf realisierte ich, dass mich die Betreuer nicht mal ansatzweise verstehen. Mit meinen 3 Wörtern, die ich auf Swaheli kann komme ich auch nicht weit – Hakuna Matata, Simba und Rafiki. (Alles cool, Löwe, Freund) Heißt, ich muss viel beobachten um zu wissen wie die Abläufe funktionieren und meine nonverbalen Kommunikationsfähigkeiten auspacken. Und Überraschung, es sind hier noch 2 weitere Freiwillige, eine Deutsche und eine Schweizerin. Ich spreche also insgesamt mehr Deutsch als sonst etwas.

Mein Waisenhaus liegt außerhalb des kleinen Dorfes Mbingu, in einem Areal, das ein Kloster und verschiedenen Arbeitsstellen beinhaltet. Das gesamte Areal ist in der Hand von einem Konvent, heißt, die Nonnen führen ein Krankenhaus, eine Secondary School, einen Kindergarten, eine Werkstatt etc., ich verbringe die nächsten Wochen in dieser Gemeinschaft.

 

Über das Kinderdorf, das Leben hier und den berührenden Schicksalen der Kinder gibt es einiges zu erzählen. Wer es noch nicht hat, muss es schaffen, sich eine dickere Haut aufzubauen. Denn ändern kannst du an deren Schicksalen nichts und das zu akzeptieren ist für mein kleines Herz eine große Last. Dazu dann später…

 

Verzeiht die Formatierung, ist ja schon eine Überraschung dass ich hier im nirgendwo Internetempfang habe. + Nächstes Mal schaffe ich es hoffentlich mehr Bilder hochzuladen!

 

Alles Liebe

Claudia