Ich war in Straßen unterwegs voller Drogenabhängigen, Prostituierten und Männern, die anscheinend ihren Tag damit verbringen am Straßenrand zu sitzen und zu gaffen. Sexuelle Übergriffe, Raub und Totschlag hab ich nicht erlebt.

Ich hatte Glück?

Ich hab mit Einheimischen den Tisch beim Mittagessen am Markt geteilt, hab an Straßenständen gegessen, hab das Leitungswasser getrunken, Lebensmittelvergiftung und Verdauungsprobleme blieben aus.

Ich hab einen Saumagen? 

..Ich reise mit Verstand, aber nicht mit Angst. 

 

Überleben in Südamerika

Überleben?

Wie verhält man sich richtig, damit man nicht bei einer Messerattacke stirbt…. Wie kann ich vermeiden, dass mich der Taxifahrer bedrängt und mit mir zum nächsten Bankomaten fährt, wo ich ihm Geld aushändigen muss…..

Muss mich fast über mich selbst ärgern, diese Übertreibungen sind nur für euch. Solche Dinge schwirren einem ja im Kopf herum, wenn man an Südamerika denkt bzw. ähnliches hört man von den verschiedensten Leuten (die meist selbst noch nie hier waren).

Ja, mein großer Tipp – der Hausverstand! (Gerngeschehen, jeder hat nun die Billawerbung im Kopf haha)

Der eigene Hausverstand und dann ein bisschen Glück, mehr steckt nicht dahinter. Und mit Glück meine ich nicht, dass jeder zweite Reisende eine Negativerfahrung macht.

Aber ich klär das auf, darf ich euch vorstellen, mein Hausverstand:

Das Wichtigste zu erst: Ich bin vorsichtig, aber nicht übervorsichtig.

Südamerikaner sind nicht böse. So einfältig der Satz klingt, aber teilweise glaube ich, dass viele in Europa dieses Bild haben: eine Europäerin in Südamerika….. bist du nur eine Sekunde alleine in einer Gasse wird dir schon das Messer an die Kehle gehalten. Der Gedanke beinhaltet also, dass jeder Mensch dort irgendwie zwielichtig ist oder die Leute nur darauf warten, dass sie einen Touristen alleine erwischen. Absurd.

Im Dunkeln zu Fuß unterwegs zu sein ist in einigen Städten oder Stadtteilen nicht zu empfehlen. Bzw. auch am Tag sind manche Stadtteile zu vermeiden. Wer meint er könnte unabsichtlich in so einen Stadtteil kommen kann sich ja vorab informieren oder im Hostel nachfragen. Ich hab da einfach auf mein Auge, mein Gefühl und auf Einheimische vertraut. Teilweise bin ich mit meinen Mitreisenden blindlings irgendwohin marschiert, weg vom Zentrum, teilweise auch nach Sonnenuntergang zu Fuß unterwegs gewesen. Allerdings nicht komplett naiv, häufig fragten wir die Einheimischen direkt auf der Straße nach der Sicherheitslage, die wissens halt am besten und ja, man stelle sich vor, diese Leute sind ehrlich und locken einen nicht in ein dunkles Gasserl….

Essen und trinken wie die Einheimischen, bei mir wars ohne Probleme möglich. Anfangs war ich noch sehr vorsichtig mit dem Leitungswasser, habe es abgekocht, darauf geachtet auch beim Zähneputzen nichts von dem Spülwasser zu schlucken. Allerdings ist die Wasserqualität in Ecuador, Kolumbien sowie Chile gut. Ich probierte also eine geringe Wassermenge und meine Reaktion darauf aus. Nichts. Ab da trank ich das Leitungswasser. Mit dem Essen hielt ich es überhaupt nicht so streng. Manche geben ja irrsinnig viel acht und essen z.B. kein Obst mit Schale. Ich überlegte zuerst auch, ob ich das riskieren sollte…. Riskieren. Belächle mich mittlerweile selber. Trotz der wahnsinnigen Obstauswahl, wollte ich nicht auf Äpfel verzichten. Ich habs genauso wie zuhause gehandhabt, alles vorab gewaschen, g’schmeckt hats. Und ich habs genossen am Markt oder am Straßenrand mit den Locals zu essen.

Klar habe ich Reisende getroffen, die Verdauungsprobleme bekommen haben oder sich Parasiten eingefangen haben. Und ich mag euch auch nicht verheimlich, dass ich von anderen Reisenden genug Geschichten über Diebstähle etc.gehört habe. …Die Reisende aus Irland, die durch Gassen Valparaisos ging, mit ihrer Spiegelreflex um den Hals hängend. Ein Reisender dem das Geldbörsel im Club aus der Hosentasche gestohlen wurde. Ein Pärchen, dass ihren Rucksack unbeaufsichtigt im Bus lies.

 

In Santiago verbrachte ich ein paar Tage mit der Chilenin Andrea

Kurz dazu, wie ich mich auf der Straße verhalten habe. Bei Stadtbesichtigungen hatte ich meine Kamera meistens nicht mit. Falls doch, dann hatte ich sie immer in meinem Beutel (damit meine ich nicht die Kameratasche!), sodass man nicht sieht, dass ich eine Kamera mithabe. Ich hatte sie nie um den Hals, auch nicht für ein paar Minuten. Nach einem Foto wurde sie sofort wieder verstaut.

Bei kurzen Wegstrecken, in Clubs sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln hatte ich oft keine Tasche mit, mein Geld und das Handy wurden im BH verstaut.

Bei Busreisen wurde mein großer Rucksack natürlich im Gepäckraum eingeladen, meine Wertsachen hatte ich im kleinen Rucksack, den ich mit mir auf den Platz nahm. Eine Reiseregel wäre ja, dass man seinen Daypack nicht am Boden abstellt, da es Fälle gegeben hat, wo jemand den Rucksack unbemerkt aufschlitzte und Sachen verschwunden sind… Ich hab mich daran aber nicht gehalten. Bei meinem vollbepackten Daypack kam mir die Vorgehensweise irgendwie nicht durchführbar vor.

Du musst sicherlich in Südamerika mehr Vorsicht walten lassen, aber trau dich vor die Tür und koste dich durchs Essensangebot, schmeiß dich ins Latinogetümmel! 

Kati aus Puerto Varas führte uns Reisende einen Abend aus.

Ich bin mittlerweile in Tansania und berichte euch ziemlich bald von meinen Erlebnissen im afrikanischen Busch. Hier lebe und arbeite ich zwei Monate mit Einheimischen in einem Konvent zusammen.

 

Alles Liebe

Claudia